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FAQ

01) Was genau ist Lipödem?

Lipödem ist eine Erkrankung. Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen auftritt. Wir gehen davon aus, dass ca. 7-10% aller Frauen betroffen sind.  Diese  symmetrische Vermehrung von Fettgewebe, zeigt sich insbesondere an den Beinen, Hüften und Armen. Dieses Krankheitsbild ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern geht mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen einher.

02) Was sind die Symptome?

Die Hauptsymptome von Lipödem sind:

  1. Schmerzen: Lipödem ist eine schmerzhafte Erkrankung. Interessanterweise und wichtig für die Betroffenen ist, dass die Schmerzen unahhängig  vom Krankheitsgrad sind. Die Schmerzen reichen hierbei von einem -
  2. Schweregefühl: Die Beine und Arme fühlen sich schwer an, was die Bewegungsfähigkeit einschränken kann, bis zu einer ausgeprägten Druckschmerzhaftigkeit.
  3. Ein Symptom, das den Patienten besonders viele Beschwerden bereitet sind Schwellungen in den betroffenen Bereichen. Die Schwellungen können wieder zu einer starken Zunahme der Druckempfindlichkeit führen und die Bewegung einschränken.
  4. Blutergüsse: Bereits leichte Stöße, sogenannte Bagatelltraumen können zu Blutergüssen führen, da das Bindegewebe geschwächt ist.

Eine frühzeitige Diagnose und ein umfassendes Behandlungsprogramm, das Kompressionstherapie, manuelle Lymphdrainage und auch chirurgische Eingriffe umfasst, sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

03) Was ist der Unterschied zwischen gesundem Fettgewebe und Lipödem-Fettgewebe?

Der augenscheinlichste Unterschied ist, dass Lipödem Fettgewebe nicht durch diätetische Maßnahmen oder sportliche Aktivität reduziert werden kann.
Weitere Unterschiede zwischen gesundem Fettgewebe und Lipödem-Fettgewebe liegen in ihrer Struktur, Funktion und den gesundheitlichen Auswirkungen.

1. Struktur:

  • Gesundes Fettgewebe: Fettzellen sind gleichmäßig verteilt und das Bindegewebe ist normal strukturiert.
  • Lipödem-Fettgewebe: Fettzellen sind ungleichmäßig verteilt , es komt zur Knotenbildung und das Bindegewebe ist oft geschwächt. Die Bindegewebsschwäche zeigt sich auch in dem sogenannten Matratzenphänomen, Hautvorwölbungen die ganz ähnlich wie Cellulite wirken.

2. Funktion:

  • Gesundes Fettgewebe: Es dient als Energiespeicher, schützt Organe und isoliert den Körper gegen Kälte.
  • Lipödem-Fettgewebe: Hat diese normalen Funktionen wahrscheinlich auch, aber zusätzlich kommt es zu krankhaften Veränderungen. Hier ist an erster Stelle die Entzündung, welche die krankhaften Adipozyten im Gewebe auslösen, zu erwähnen. Wir sprechen von einer „silent inflammation“. Diese „stille Entzündung“ scheint auch sehr wichtig für die erhöhte Flüssigkeitseinlagerung, Hämatomneigung und wahrscheinlich auch die Schmerzhaftigkeit zu sein.

3. Gesundheitliche Auswirkungen:

  • Gesundes Fettgewebe: Normalerweise keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen, solange es in einem normalen Bereich bleibt.
  • Lipödem-Fettgewebe: Führt zu Schmerzen, Schwellungen und erhöhter Anfälligkeit für Blutergüsse.

Lipödem-Fettgewebe ist also krankhaft verändert und geht mit spezifischen Symptomen einher, die bei normalem Fettgewebe nicht auftreten. Eine Behandlung erfordert daher spezifische medizinische Maßnahmen, die über allgemeine Gewichtsreduktionsstrategien hinausgehen. Die Liposuktion packt das Übel an der Wurzel und entfernt das krankhafte Fettgewebe dauerhaft.

04) Gibt es eine Ursache? Welche Rolle spielt die Genetik?

Die genaue Ursache des Lipödems ist noch nicht vollständig geklärt. Aber wir wissen, dass einige entscheidende Faktoren zusammenkommen müssen, damit sich das Lipödem manifestiert. Hier sind besonders genetische und hormonelle Einflüsse zu nennen/wichtig.

1. Genetik:

  • Genetik spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Lipödems. Viele Betroffene haben eine familiäre Vorgeschichte. Häufig erleben wir sogar den Fall, das z.b. die Großmutter väterlicherseits betroffen war und der Vater die Neigung zu Lipödem dann an die Tochter weitergegeben hat. Dies ist ein starker Hinweis darauf, dass die Veranlagung zur Entwicklung dieser Erkrankung vererbt werden kann.

2. Hormone:

  • Lipödem tritt fast ausschließlich bei Frauen auf und oft in Phasen hormoneller Veränderungen, wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause. Dies deutet darauf hin, dass Hormone eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Erkrankung spielen.

3. Andere Faktoren:

  • Obwohl weniger gut erforscht, könnten auch Umweltfaktoren und Lebensstil eine Rolle bei der Ausprägung und dem Verlauf des Lipödems spielen. Allerdings sind diese Faktoren wahrscheinlich sekundär im Vergleich zu den starken hormonellen und genetischen Einflüssen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Ursachen des Lipödems multifaktoriell sind, mit einer starken genetischen Komponente und einem signifikanten Einfluss hormoneller Veränderungen. Ein Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend für die Entwicklung von Behandlungsstrategien und die Unterstützung von Betroffenen. Da die hormonellen Faktoren immer wieder Krankheitsschübe auslösen gilt in der Therapie „je früher, desto besser“.

05) In welchen Lebensphasen kann es zu einem sog. Lipödem-Schub kommen? Und warum genau dann?

Ein sogenannter Lipödem-Schub taucht fast immer in Lebensphasen auf, die durch hormonelle Veränderungen gekennzeichnet sind. Es gibt einige ganz klare  Hauptphasen aber auch Zeiten von ausgeprägtem Stress und die Manifestation einer Schilddrüsenerkrankung scheinen einen Schub vorantreiben zu können. Die Hauptauslöser eines Lipödem-Schubs sind:

  1. Pubertät: Eine rezente Umfrage konnte zeigen, dass bei knapp 60% der Betroffenen  die ersten Symptome während der Pubertät auftreten. In dieser Zeit  kommt es zu einer erstmaligen erheblichen hormonellen Umstellung, insbesondere einem Anstieg der weiblichen Geschlechtshormone wie Östrogen und Progesteron.  
  2. Schwangerschaft: In der Schwangerschaft treffen mehrere begünstigende Faktoren zusammen. Zum einen die hormonelle Umstellung, mit starkem Anstieg von Sexualhormonen. Dies alleine kann einen starken Lipödemschub auslösen.
    Die wachsende Frucht und die körperlichen Veränderungen die damit einhergehen, begünstigen wieder Wassereinlagerungen in den Beinen. Dies reduziert die Beweglichkeit und erhöht das Spannunsgefühl. Ein echter Teufelskreis.
  3. Menopause: In den Wechseljahren erlebt jede Frau erneut eine gravierende Umstellung der Sexualhormone. Dies kann die Erkrankung auch erneut stark anschieben.
  4. Hormonelle Behandlungen: Das Ansetzen einer Therapie mit der Anti-Baby Pille und aber auch das Absetzen der hormonellen Behandlung sind weitere Hauptauslöser von Lipödem Schüben.

Grundsätzlich führt also jeder Lipödem-Schub zu einer Zunahme von Beschwerden und Symptomen. Dies erklärt auch warum es besonders wichtig ist frühzeitig eine Diagnose zu stellen und eine passende Therapie einzuleiten um der betroffenen Patientin Schmerzen und Folgeerkrankungen zu ersparen.

06) Wie wird ein Lipödem festgestellt? Worauf achtet der Arzt?

Ein Lipödem wird zum einen durch eine gründliche klinische Untersuchung und eine genaue Krankheitsgeschichte die sogenannte: Anamnese festgestellt. Wir sprechen also von einer Klinischen Diagnose.

Der Arzt achtet bei der körperlichen Untersuchung auf mehrere charakteristische Merkmale. Zunächst überprüft er die Symmetrie der Fettverteilung, achtet auf das Vorliegen von Wassereinlagerungen. Das betroffene Fettgewebe ist oft druckempfindlich, und schon leichter Druck kann Schmerzen verursachen.Auch die Venen werden begutachtet. Die Diagnostik kann durch eine Ultraschalluntersuchung ergänzt werden.

In der Krankengeschichte, achtet der Arzt auf die

  • Familienanamnese, da Lipödem oft genetisch bedingt ist.
  • Symptome: Patienten werden nach typischen Symptomen wie Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit und einer Neigung zu Blutergüssen befragt.
  • Hormonelle Veränderungen: Der Arzt erkundigt sich nach hormonellen Veränderungen und typischen Auslösern des Lipödems wie Pubertät, Schwangerschaft und Menopause,
  • Blutergüsse: Der Arzt überprüft, ob das Gewebe leicht Blutergüsse bildet, was ein häufiges Symptom des Lipödems ist.

Wichtig ist der Ausschluss anderer Erkrankungen bzw das Feststellen begleitender Erkrankungen. Klassiche auszuschließende Erkrankungen sind das: Lymphödem, Adipositas und Krampfadern.

Die Diagnose eines Lipödems ist vor allem klinisch und basiert auf den genannten Kriterien. Besonders wichtig ist, dass die Untersuchung durch einen erfahrenen Facharzt, der sich hauptsächlich mit Lipödem auseinandersetzt, erfolgt. Hierdurch kann der Patientin viel Zeit und Frustration erspart werden.

07) Wo kann Lipödem auftreten?

Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die hauptsächlich Frauen betrifft und durch eine symmetrische schmerzhafte Fettverteilungsstörung gekennzeichnet ist. Es tritt typischerweise an den Beinen, Hüften und Gesäß auf, kann aber auch die Arme betreffen. Ob das Lipödem sich auch anderer Stelle manifestieren kann ist Gegenstand eifriger Diksussion zwischen Experten.  Unsere Erfahrung zeigt aber, dass Sich das Lipödem auch anderen Stellen im Körper manifestieren kann. Besonders das Kreuz und der Unterbauch können häufig Beschwerden bereiten und sind einer schonenden Liposuktion sehr gut zugänglich.

08) Was sind die Verteilungstypen beim Lipödem?

Neben der Einteilung des Lipödems in drei bzw. vier Stadien gibt es auch die Einteilung nach den betroffenen Körperregionen. Die Verteilungstypen haben aber keine Aussage über den Schweregrad der Erkrankung.

Die Verteilungstypen des Lipödems sind:

  1. ⁠Typ I: Fettvermehrung im Bereich der Hüften und des Gesäßes.
  2. ⁠Typ II: Fettansammlungen von den Hüften bis zu den Knien, einschließlich der Oberschenkel.
  3. ⁠Typ III: Fettvermehrung vom Gesäß bis zu den Knöcheln, wobei die Füße normalerweise ausgespart bleiben.
  4. ⁠Typ IV: Zusätzlich zu den Beinen sind auch die Arme betroffen.
  5. ⁠Typ V: Diese Form kombiniert Lipödem und Lymphödem, was zu zusätzlichen Schwellungen führt.

Man kann grundsätzlich den Verlauf der Erkrankung nicht vorhersagen, jedoch zeigt die Krankheit durch die Lipödemschübe einen progredienten, einen fortschreitenden Verlauf. Daher ist  es wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um eine Verschlechterung zu vermeiden.

09) Welche Therapien sind beim Lipödem vorgesehen und welche Ziele haben diese?

Die Therapie beim Lipödem zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt mehrere Ansätze, die oft kombiniert werden.

Erstens, die konservative Therapie, die Kompressionstherapie umfasst. Dabei tragen Patienten spezielle Kompressionsstrümpfe oder -hosen, die helfen, Schwellungen zu reduzieren und den Lymphfluss zu verbessern. Ergänzend dazu wird die manuelle Lymphdrainage eingesetzt, eine spezielle Massagetechnik, die überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe entfernt und Schwellungen verringert.

Zweitens, Bewegung und Physiotherapie sind wichtig. Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung wie Schwimmen oder Radfahren verbessert die Durchblutung und kann helfen, die Symptome zu lindern. Physiotherapie kann zusätzlich die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit fördern.

Drittens, die Liposuktion, eine chirurgische Fettabsaugung, ist eine Option bei fortgeschrittenen Fällen. Diese Methode zielt darauf ab, das überschüssige Fettgewebe dauerhaft zu entfernen, die Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.

Die Ziele dieser Therapien sind, die Schwellungen und Schmerzen zu vermindern, die Mobilität zu erhalten oder zu verbessern, und die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Wichtig ist, dass die Therapie individuell angepasst wird, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Abschließend muss man sagen, dass die Liposuktion die einzige Therapie ist, die das krankhafte Fettgewebe dauerhaft entfernt und damit langfristig Linderung für die Betroffenen bringen kann.

10) Was ist das Ziel der Liposuktion beim Lipödem?

Das Ziel der Liposuktion beim Lipödem ist es, das überschüssige, krankhaft vermehrte Fettgewebe dauerhaft zu entfernen. Dadurch sollen mehrere positive Effekte erreicht werden. Erstens, die Reduktion von Schmerzen und Druckempfindlichkeit in den betroffenen Körperbereichen, da das abnormale Fettgewebe häufig Schmerzen verursacht.

Zweitens, die Verringerung von Schwellungen und Hämatombildungen, was die Mobilität und Beweglichkeit der Patienten verbessert.

Drittens, die Verbesserung der Körperproportionen und des ästhetischen Erscheinungsbildes, was oft zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl und einer besseren psychischen Gesundheit führt.

Darüber hinaus kann die Liposuktion die Notwendigkeit für andere konservative Maßnahmen wie Kompressionskleidung und manuelle Lymphdrainage verringern, indem sie das Fettgewebe direkt entfernt, das die Beschwerden verursacht. Allerdings ist die Liposuktion kein Heilmittel für das Lipödem, sondern eine Methode zur Symptomlinderung. Eine fortlaufende Nachsorge und gegebenenfalls weitere konservative Therapien bleiben oft notwendig, um langfristige Ergebnisse zu sichern und die Lebensqualität der Patienten zu erhalten.

11) Für wen ist die Liposuktion geeignet und für wen nicht?

Die Liposuktion beim Lipödem ist für Patienten geeignet, die unter erheblichen Symptomen wie Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen leiden, die durch konservative Therapien nicht ausreichend gelindert werden konnten. Insbesondere Patienten mit fortgeschrittenen Stadien des Lipödems profitieren oft von diesem Eingriff.

Geeignet sind insbesondere:

  1. Patienten mit diagnostiziertem Lipödem, die starke Schmerzen und Druckempfindlichkeit verspüren.
  2. Patienten mit Bewegungseinschränkungen, die durch das überschüssige Fettgewebe verursacht werden.
  3. Patienten, bei denen konservative Therapien wie Kompressionstherapie und manuelle Lymphdrainage keine ausreichende Linderung gebracht haben.
  4. Patienten mit stabiler Gesundheit, die keine schwerwiegenden medizinischen Kontraindikationen gegen einen chirurgischen Eingriff haben.

Nicht geeignet ist die Liposuktion für:

  1. Patienten mit unbehandelten oder instabilen medizinischen Zuständen, wie schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen.
  2. Patienten mit schwerer Adipositas, da die Liposuktion keine Methode zur Gewichtsreduktion ist und bei diesen Patienten das Risiko von Komplikationen und auch Rezidiven (dem Wiederauftreten der Erkrankung) erhöht sein kann.
  3. Patienten mit unrealistischen Erwartungen hinsichtlich der Ergebnisse der Liposuktion, da sie keine Heilung des Lipödems darstellt, sondern eine Symptomlinderung.
  4. Schwangere Frauen, da chirurgische Eingriffe in dieser Zeit Risiken für Mutter und Kind bergen können.
    Vor der Entscheidung für eine Liposuktion ist eine ausführliche Beratung und Untersuchung durch einen erfahrenen Facharzt erforderlich, um sicherzustellen, dass der Eingriff sicher und erfolgversprechend ist.

12) Kann ein Lipödem mit sekundären Lymphödem operiert werden?

Ein Lipödem wird sehr häufg von einem sekundären Lymphödem begleitet, dem wird dadurch Rechung getragen, das wir z.B. ein Stadium IV bzw Verteilungstyp V kennen. Die Liposuktion von einem Lipödem, das von einem sekundären Lymphödem begleitet wird, ist mit der modernen gewebschonenden Power Assistierten Liposuktion gut möglich. Allerdings ist dabei besondere Vorsicht geboten. Die Kombination dieser beiden Erkrankungen erfordert eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Vorteile, sowie eine individuelle Anpassung der Behandlung.

Bei einem sekundären Lymphödem handelt es sich um eine Schwellung, die durch eine Störung des Lymphabflusses verursacht wird, oft infolge einer Operation, Bestrahlung oder Verletzung. Wenn ein Patient sowohl an einem Lipödem als auch an einem sekundären Lymphödem leidet, ist die chirurgische Behandlung komplexer. Hier sind einige Überlegungen:

  1. Sorgfältige Diagnosestellung: Vor einer Operation muss eine genaue Diagnosestellung und Differenzierung der beiden Erkrankungen erfolgen. Dies erfordert oft bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder Lymphszintigraphie.
  2. Erfahrener Chirurg: Der Eingriff sollte von einem Facharzt durchgeführt werden, der sowohl in der Behandlung des Lipödems als auch des Lymphödems erfahren ist
  3. Individuelle Behandlungsplanung: Die Behandlung muss individuell angepasst werden. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, zunächst das Lymphödem konservativ zu behandeln und zu stabilisieren, bevor eine Liposuktion durchgeführt wird.
  4. Postoperative Versorgung: Nach der Operation ist eine intensive Nachsorge erforderlich. Dies beinhaltet Kompressionstherapie und manuelle Lymphdrainage, um den Lymphabfluss zu unterstützen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
  5. Risikomanagement: Patienten müssen über die erhöhten Risiken aufgeklärt werden, die eine Liposuktion bei gleichzeitiger Lymphödem-Problematik mit sich bringen kann, einschließlich Infektionen, Wundheilungsstörungen und einer möglichen Verschlechterung des Lymphödems.

Zusammenfassend ist eine Operation bei Patienten mit Lipödem und sekundärem Lymphödem möglich, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, spezialisierte chirurgische Fähigkeiten und eine umfassende postoperative Betreuung, um optimale Ergebnisse zu erzielen und Komplikationen zu vermeiden.

13) Was verstehen wir unter der Power-assistierten Liposuktion (PAL-Methode)?

Die power-assistierte Liposuktion (PAL) ist die modernste und global am häufigsten eingesetzte Technik zur Fettabsaugung. Im Gegenteil zu andere Liposuktionsmethoden wie z.B. der Wasserstrahl assistierten Liposuktion zeichnet sich die PAL durch eine besonders gewebeschonende und effektive Wirkung aus. Auch die detalierte Körperfromung gelingt am besten mit der PAL Methode.

Bei der PAL verwenden wir eine spezielle Kanüle, die durch mechanische Vibrationen unterstützt wird. Diese Vibrationen helfen dabei, das Fettgewebe aufzulockern, sodass es leichter und schonender abgesaugt werden kann. Durch die Vibrationen wird das Fett gezielt und effizient entfernt, wodurch weniger Gewebeschäden, Blutergüsse und Schwellungen auftreten. Dies führt zu einer kürzeren Erholungszeit und weniger postoperativen Beschwerden.

Zusammengefasst: Die power-assistierte Liposuktion, bietet die effektivste Fettentfernung mit minimalen Gewebeschäden und einer schnelleren Erholung, was Ihre Lebensqualität deutlich verbessern kann.

14) Was versteht man unter Tumeszenz-Lokalanästhesie?

Ein wichtiger Bestandteil der Liposuktion ist die Tumeszenz-Lokalanästhesie. Dabei wird eine große Menge einer stark verdünnten Betäubungslösung in das Behandlungsgebiet injiziert. Diese Lösung enthält ein Lokalanästhetikum zur Schmerzlinderung und ein gefäßverengendes Mittel, das Blutungen reduziert und das Fettgewebe aufweicht.

15) Wird die Liposuktion stationär oder ambulant durchgeführt? 

Die Fortschritte in der Technologie zur Liposuktion, insbesondere bei der PAL Methode und Einführung der Tumeszenzlokalanästhesie machen die Liposuktion so gewebeschonend ist, dass über 90% der Eingriffe ambulant erfolgen können. Vorteil ist die schnellere Rückkehr nach Hause, geringere Kosten und die bequemere Erholung in gewohnter Umgebung.

In einen wenigen Fällen empfiehlt sich die stationäre Liposuktion. Hierzu zählen: Liposuktionen bei Patientinnen mit entsprechenden Begleiterkrankungen. Im Stadium III soll eine stationäre Nachbetreuung von 12h erfolgen, wenn mehr als drei Liter Fett abgesaugt wurden.

Zusammengefasst wird die Wahl zwischen ambulant und stationär individuell getroffen, basierend auf dem Umfang des Eingriffs und dem Gesundheitszustand des Patienten. Ein ausführliches Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt wird die beste Option für Ihre spezifische Situation klären. Die gewebeschonende PAL Methode kann eigentlich immer ambulant erfolgen.

16) Welche Narkose-Form ist notwendig?

Die Einführung der Tumeszenz Lokalanästhesie hat die Liposuktion revolutioniert.

Nicht nur sind unerwünschte Nebenwirkungen wie Dellen- und Rillenbildung viel seltener geworden, durch das stark verdünnnte Lokalanästhetikum ist der Eingriff auch in örtlicher Betäubung möglich. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Patientin ist schneller wieder erholt.

17) Wie viele Sitzungen benötigt man? Und in welchen Abständen?

Die Anzahl der benötigten Sitzungen und die Abstände zwischen diesen hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Umfangs des Lipödems, der zu behandelnden Körperbereiche und der individuellen Reaktion des Patienten auf die Behandlung.

Anzahl der Sitzungen:

  • Umfang des Lipödems: Bei milden Fällen kann eine einzige Sitzung ausreichen, während bei fortgeschrittenen oder ausgedehnten Lipödemen mehrere Sitzungen erforderlich sein können.

Abstände zwischen den Sitzungen:

  • Erholungszeit: Zwischen den Sitzungen sollte ausreichend Zeit für die Heilung und Erholung des Gewebes eingeplant werden. Dies hilft, das Risiko von Komplikationen zu minimieren und optimale Ergebnisse zu erzielen.
  • Typische Intervalle: In der Regel liegen die Abstände zwischen den Sitzungen bei etwa 4 bis 6 Wochen. Dies gibt dem Körper genug Zeit, Schwellungen und Blutergüsse abzubauen und das Gewebe zu regenerieren.

18) Welche Komplikationen können bei der Liposuktion auftreten?

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können auch bei der Liposuktion Komplikationen auftreten. Obwohl die meisten Patienten die Prozedur gut vertragen, ist es wichtig, sich der möglichen Risiken bewusst zu sein und diese mit Ihrem Arzt zu besprechen. Der Mediziner unterscheidet immer allgemeine und Eingriffs-spezifische Komplikationen.

Allgemeine Komplikationen

  1. Wundinfekte sind selten, können jedoch auftreten. Eine prophylaktische Antibiotikagabe und sterile Operationsbedingungen minimieren dieses Risiko.
  2. Blutungen und Hämatome sind möglich. Diese sind meist vorübergehend und verschwinden in einigen Wochen. Bei der Power Assistierten Liposuktion sind sie jedoch deutlich seltener anzutreffen als bei anderen Methoden.
  3. Thrombose: Die Thrombose mit einer eventuellen Embolie ist eine seltene aber gefährliche Komplikation. Die Kompressionskleidung und prophylaktische Heparintherapie helfen diese zu vermeiden. Auch die Tatsache, dass der Eingriff ambulant und in örtlicher Betäubung erfolgt hilft dasd Thromboserisiko zu minimieren.

Spezifische Komplikationen

  1. Ungleichmäßige Fettentfernung: Es kann zu unregelmäßigen oder unebenen Hautoberflächen kommen, wenn das Fett nicht gleichmäßig entfernt wird. Eine erfahrene Chirurgin kann das Risiko minimieren.
  2. Nervenverletzungen bzw. Taubheitsgefühl: Vorübergehende oder selten dauerhafte Taubheit oder Empfindungsstörungen können auftreten. Insbesondere im Knie Innenbereich finden sich häufiger Taubheitsgefühle.
  3. In seltenen Fällen kann es zu Hautverfärbungen oder Pigmentveränderungen kommen.
  4. Narbenbildung: Kleine Narben an den Einstichstellen der Kanüle, den sogenannten „inzisionen“ sind möglich, aber normalerweise unauffällig.
  5. Schwellungen sind eigentlich schon fast normal nach Fettabsaugung. Sie können in einigen Fällen länger anhalten. Deshalb sprechen wir auch von dem Heiljahr.
  6. Nach der Fettentfernung kann die Haut erschlaffen, wir kennen moderne minimal invasive Methoden um die Haut nach OP zu straffen. Siehe auch: Plasmastraffung.

19) Kann ein Lipödem nach einer Liposuktion wieder kommen?

Wenn das Lipödem wiederkommt spricht der Arzt von einem: Rezidiv. Dies ist eine häufige Frage und bereitet vielen Patientinnen Sorge.

Grundsätzlich gilt es zu sagen: Das Fettgewebe verliert bis zum 20. Lebensjahr die Fähigkeit sich zu vermehren. Das heißt, wenn das krankhafte Gewebe entfernt wird, kann es an der behandelten Stelle nicht wiederkommen. Man muss aber bedenken, die Erkrankung kann fortschreiten. Klassisches Beispiel ist die Manifesteriung an den Armen nachdem die Beine behandelt worden sind. Wenn das Gewebe nicht ausreichend entfernt wurde, kann es ebenfalls wiederkommen. Durch die gewebeschonende Power-assistierte Liposuktion kann das Lipödem aber bei Bedarf wiederholt abgesaugt werden.

20) Was ist alles vor der Liposuktion zu beachten (Vorsorge)?

Vor einer Liposuktion bei Lipödem gibt es einige wichtige Vorsorgemaßnahmen, die sicherstellen, dass der Eingriff sicher und erfolgreich verläuft.

Medizinische Vorbereitung:
Ein kleines Blutbild und EKG sind Pflicht. Bei entsprechenden Nebenerkrankungen wird Ihr Arzt mit Ihnen weitere Maßnahmen besprechen.

Lebensstil und Gesundheitsmaßnahmen:
Rauchen und Alkoholkonsum sollten mindestens zwei Wochen vor der Operation vermieden werden, da sie die Heilung beeinträchtigen können.

Hygienische Vorbereitung:
Duschen Sie am Tag vor und am Morgen der Operation gründlich mit einer antiseptischen Seife, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Verzichten Sie am Operationstag auf Lotionen, Cremes oder Make-up. Tragen Sie bequeme, locker sitzende Kleidung, die leicht an- und auszuziehen ist.

Organisatorische Aspekte:
Planen Sie genügend Zeit für die Erholung nach der Operation ein und organisieren Sie Unterstützung zu Hause, besonders in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff.

Kompression:
Am Besten sind 2 Paar Kompressionskleidung, damit Sie ein Wechselpaar haben. Tragen Sie die Kompressionswäsche vor OP für 48h Tag und Nacht.

21) Was ist alles nach der Liposuktion zu beachten (Nachsorge)?

Nach einer Liposuktion gibt es mehrere wichtige Aspekte der Nachsorge, die entscheidend für eine erfolgreiche Heilung und optimale Ergebnisse sind.

Kompressionskleidung
Direkt nach der Operation wird Ihnen Kompressionskleidung angelegt, die Sie konsequent tragen sollten. Diese hilft, Schwellungen zu reduzieren, die Haut zu glätten und die Heilung zu unterstützen. Tragen Sie die Wäsche 14 Tage Tag und Nacht und weitere 4 Wochen tagsüber.

Wundpflege
Achten Sie auf die Sauberkeit der Operationsstellen, um Infektionen zu vermeiden.

Schwellungen und Blutergüsse
Es ist normal, dass nach der Liposuktion Schwellungen und Blutergüsse auftreten. Diese sollten innerhalb von ein paar Wochen abklingen. Kalte Kompressen können helfen, Schwellungen zu reduzieren. Zudem sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Körperliche Aktivität
In den ersten Tagen nach der Operation sollten Sie sich schonen und körperliche Anstrengungen vermeiden. Leichte Spaziergänge sind jedoch förderlich, um die Blutzirkulation zu verbessern. Nach etwa 2 bis 4 Wochen können Sie langsam zu normalen Aktivitäten zurückkehren, wobei intensive körperliche Betätigung noch vermieden werden sollte.

22) Wird die Patientin für die OP krankgeschrieben?

Kurz gesagt: Ja. Die Liposuktion bei Lipödem ist ein medizinischer Eingriff und daher erhalten Sie eine Krankschreibung von Ihrem Arzt. Auch die Kompression und Manuelle Lymphdrainage nach Op sind rezeptierbar.

23) Ist die Kompression auch lange nach der OP notwendig?

Die Kompression nach OP ist von hoher Bedeutung. Zum einen hilft sie bei der Entstauung der Beine, zum anderen drückt sie die Haut an Ort und Stelle, wo diese hingehört.
Wir empfehlen die Kompression für die ersten 14 Tage Tag und Nacht zu tragen. Anschließend für weitere 4 Wochen tagsüber.

24) Welche Ernährungsform wird bei Lipödem empfohlen?

Bei Lipödem wird eine spezielle Ernährungsweise empfohlen, um die Symptome zu lindern und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Hier sind die wichtigsten Punkte:

Entzündungshemmende Ernährung
Eine entzündungshemmende Ernährung ist vorteilhaft. Das bedeutet, reichlich Obst und Gemüse zu essen, insbesondere solche mit hohem Gehalt an Antioxidantien wie Beeren, Blattgemüse und Paprika. Fettreiche Fische wie Lachs und Makrele, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, helfen ebenfalls, Entzündungen zu reduzieren.

Zucker- und salzarme Kost
Es ist wichtig, den Konsum von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten zu reduzieren, da diese Entzündungen fördern können. Eine salzarme Ernährung hilft, Wassereinlagerungen zu minimieren, was die Schwellungen reduzieren kann. Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel und achten Sie auf versteckten Zucker und Salz in Fertigprodukten.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Eine gute Hydration ist entscheidend. Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich, um den Lymphfluss zu unterstützen und den Körper zu entgiften.

Eiweißreiche Ernährung
Eine eiweißreiche Ernährung kann helfen, den Muskelaufbau zu fördern und den Fettstoffwechsel anzuregen. Gute Eiweißquellen sind mageres Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte und fettarme Milchprodukte.

Individuelle Beratung
Da das Lipödem sehr individuell ist, kann es hilfreich sein, einen Ernährungsberater zu konsultieren, um einen maßgeschneiderten Ernährungsplan zu erstellen.

Fazit
Eine entzündungshemmende, ausgewogene Ernährung, kombiniert mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßigen Mahlzeiten, kann dazu beitragen, die Symptome des Lipödems zu lindern und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.